Erst als im 11. Jahrhundert die Fahrrinne erstmalig verbreitert wurde, konnte die Schifffahrt diese weiterhin sehr gefährliche Stelle passieren. Noch heute bevorzugen es viele Fremdschiffer, für die Strecke zwischen Rüdesheim und St. Goar einen Lotsendienst in Anspruch zu nehmen.
Die Boosenburg, früher Oberburg, gehörte zu den Herren von Rüdesheim aus der Linie der Füchse. Nur der trutzige Burgturm ist erhalten. Der Turm am Markt ist ein Rest der ehemaligen Vorderburg, die Kernpunkt der inneren Stadtbefestigung war.
In der Oberstraße findet man noch alte Adelshöfe wie den Ritterschen Hof, den Bassenheimer Hof und den Brömser Hof. Heinrich Brömser ließ das Gebäude 1542 errichten und mit Freskomalereien versehen. Diese zeigen in der Kapelle ein großes Ehewappen Brömser/Greiffenclau, im Ahnensaal die „Ahnenprobe“ als Nachweis der ritterlichen Abstammung. Das Ehewappen am Hoftor ließ Heinrich Brömser, letzter männlicher Spross des Rüdesheimer Adelshauses kurmainzerischer Hofrichter, Geheimrat und Reichshofrat, um 1650 anbringen. Im Brömser Hof ist heute Siegfrieds mechanisches Musikkabinett untergebracht, eine Sammlung selbstspielender Musikinstrumente aus drei Jahrhunderten. Die katholische Pfarrkirche aus dem 14. Jahrhundert am Markt trägt eigentümlicherweise eine Wetterfahne mit Halbmond und Stern. Diese soll an ihren mutmaßlichen Bauherrn, einen Ritter von Brömser, erinnern, der an einem der Kreuzzüge teilgenommen hatte. Romantisch enge Gassen mit urgemütlichen Weinlokalen und unzähligen Straußwirtschaften, allen voran die weltberühmte Drosselgasse, laden die zahlreichen Gäste der Stadt zum stimmungsvollen Bummel und weinseligen Verweilen ein.
Am Adlerturm am Westende der Rheinstraße erkennen wir noch Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Der 20,4m hohe Turm stand früher unmittelbar am Rhein. Mittels Signalstange und Feuerkorbs meldete man von hier aus den Beginn von Eisgang stromabwärts. Das Untergeschoss des Turms, mit 1m dicken Mauern erbaut, bildet ein Verlies, das nur durch eine Bodenklappe im 1. Obergeschoss zugänglich ist. Eine Bronzetafel an der Außenseite erinnert an den Besuch Goethes 1814 in Rüdesheim.
Der internationale Fremdenverkehrsort hat von Ende Mai bis Ende Oktober Saison. Höhepunkt sind das Großfeuerwerk Rhein im Feuerzauber rund um das Binger Loch und das traditionelle Rüdesheimer Weinfest im August. Besichtigungen von berühmten Wein- und Sektkellereien sowie der berühmten Weinbrennerei Asbach sind wochentags jederzeit möglich.Das älteste Weinmuseum der Welt befindet sich ebenfalls hier. Die Brömserburg besitzt eine Sammlung, die vor dem Genuss einen Blick in die Geschichte der Reben-Kunst erlaubt. Über schmale Wendeltreppen und labyrinthartige Gänge werden die Vitrinen angesteuert. Traubentragende Putten, edle Pokale aus alles Epochen, elegante Flachmänner sind zu bewundern. Dazu die Arbeitsgeräte der Winzer und Küfer, die zeigen, wie hart die Arbeit ist bevor der Wein ins Glas kommt.